Tibet

Eine Reise durch Tibet (2007)

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Leider ist es im Umfeld der heutigen Lage Tibets nicht möglich, sich über dieses Land zu äußern, ohne in irgendeiner Art politisch zu werden.       Die eigentliche nationale, tibetische Identität begann im 6. Jahrhundert, als der 31. König des Yarlung-Reiches mehrere Stämme einigte und das Reich Thupo (Tibet) gründete. Dieses zerfiel aber bald wieder. Mit dem Einfall der Mongolen im 12. Jahrhundert wurde eine sogenannte theokratische Regierungsform begründet, in der die inzwischen wichtigsten buddhistischen Lehrmeister die Oberherrschaft mit Genehmigung der Mongolen zugesprochen bekamen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Einfluss der Chinesen durch die Vertreibung der Mongolen immer stärker. 1913 erklärte dann der XIII Dalai Lama Tibet für unabhängig. Die Chinesen 
anerkannten aber dies bis heute nicht. 1950 begann dann der Einmarsch der Chinesen und Tibet wurde in die VR China „zurückgeführt“. Der XIV. Dalai Lama musste dann 1959 fliehen, weil es Gerüchte über eine bevorstehende Verhaftung gab. Von da an begann eine massive Unterdrückung der Bevölkerung, die in eine Verwüstung des Landes während der sogenannten Kulturrevolution zwischen 1966 und 1976 gipfelte. Seither ist es 1987 bis 1989 und jüngst 2008 zu brutalsten Zerschlagungen von Demonstrationen gekommen.

Meine Reise nach Tibet machte ich im Spätsommer 2007. Ich beginne mit einem 3-tägigen Aufenthalt in Shanghai, fahre von dort aus mit dem Zug zuerst nach Golmund und dann auf der neuen Tibet-Bahntrasse nach Lhasa, insgesamt 49 Stunden. Nach einer 3-tägigen Eingewöhnungszeit auf einer Höhe von immerhin knapp 4.000 Metern über dem Meeresspiegel starte ich meine Rundtour mit meinem örtlichen, tibetanischen Reiseveranstalter. Zuerst geht es in die nach Lhasa zwei größten Städte Tibets, Gyantse und Shigatse. Dort sind jeweils sehr komplexe und noch erhaltene, beziehungsweise wieder aufgebaute Klosteranlagen zu besichtigen. Mein Fahrer bringt mich dann nach einem weiteren Zwischenstopp bis kurz unterhalb des Mt. Everest Basislagers. Von dort aus muss ich dann noch die letzten 5 km zu Fuß laufen, was mir bei der dünnen Luft nicht gerade leicht fällt. An diesem Abend noch treffe ich mich in Sakya mit meinen ab hier mitreisenden „Kollegen“, Sergej, dem Mitveranstalter dieser Tibetreise und Johann Gottfried von Herder, ein Nachfahre des gleichnamigen Freundes von J. W. von Goethe. Gemeinsam machten wir uns nun mit einem Toyota Land Cruiser, einem Führer und einem Fahrer auf den Weg Richtung Westen an den heiligen Manasarowar-See, was mehrere Tage dauert. Dieser See, von den Tibetern „die Perle aller Seen“ genannt, liegt auf 4588 Meter Höhe, hat eine Fläche von 412 qkm und ist eine Pilgerstätte für Buddhisten, Hindus und den Anhänger der alten Bön-Religion. Über ihn wurde ein Teil der Asche von Mahatma Gandhi ausgestreut. Nächstes Ziel ist der Berg aller Berge, der heilige Mt. Kailash, im Tibetischen  „der Schneejuwel“ genannt. Dessen Kora, ein 52 km langer Pilgerweg, umwandern wir in drei Tagen, wobei es über den Dolma La-Pass auf 5636 Meter Höhe geht. Unsere nächste Station ist das Städtchen Toling, Ausgangspunkt für Besichtigungen der Überreste des alten Königreiches Guge. Hier fasste der Buddhismus im 6ten Jahrhundert erstmals Fuß in Tibet. Allerdings wurde diese Religion erst ab dem 9. Jahrhundert im restlichen Teil Tibets für die normale Bevölkerung populär. In Guge sind aber heute nur noch wenige, einigermaßen gut erhaltene Gebäudekomplexe vorhanden. Von hier aus machen wir noch einen großen Bogen, zuerst Richtung Nord-Westen bis in die Stadt Ali, und dann entlang der sogenannten Nordroute wieder zurück. Diese Strecke verläuft über den zentralen Gebirgszug des Transhimalaya mit einigen über 5000 Meter hohen Pässen und ist sehr  schwierig. Dies macht sich auch in mehreren zu bewältigenden Reifenpannen bemerkbart. Schließlich kommen wir über Gertse und einer weiteren, kleineren Station wieder zurück nach Shigatse. Von hier aus ist es dann nur noch eine Tagesreise bis zu unserem Ausgangspunkt Lhasa.

Dort verbringen wir noch die letzten ruhigen Tage in Tibet, bevor es wieder mit dem Flieger über Chengdu, Peking und Amsterdam zurück nach Deutschland geht.